Philosophie
Taekwondo ist weit mehr als nur ein Sport!
" Taekwondo ist Bewegung für Körper und Geist, vermittelt Respekt, Höflichkeit, Bescheidenheit und Selbstdisziplin, fördert Koordination, Konzentration und Reaktion, aber auch Geduld und Ausdauer. Ob Meister oder Anfänger, jung oder alt, Taekwondo beansprucht die mentalen ebenso wie die physischen Kräfte und Fähigkeiten und fördert ihr harmonisches Zusammenspiel durch jahrelanges Training. Es ist lebenslange Herausforderung und Chance zugleich, körperliche Gesundheit und geistige Stärke bis ins hohe Alter zu behalten."
Großmeister Kwon Jae-Hwa
Disziplinen im traditionellen Taekwondo:
Hyong (Formen)
Die Hyongs sind ein grundlegendes Element im täglichen Unterricht. Hierbei handelt es sich um eine festgelegte Abfolge von Abwehr- und Angriffsbewegungen. Die einzelnen Bewegungen stellen den Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner dar. So kann der Schüler auch allein Techniken trainieren, perfektionieren und ohne jedes Abstoppen, mit aller Konsequenz, Stärke und Härte ausführen und realistisch üben. Beim Laufen einer Hyong werden zudem auch Atmung, Einfühlungsvermögen, Vorstellungskraft und Konzentration trainiert.
Das traditionelle Taekwondo nach Großmeister Kwon Jae-Hwa lehrt 20 verschiedene Hyongs. Mit zunehmendem Entwicklungsstand des Schülers, werden die Hyongs anspruchsvoller und komplexer.
Chayu-Taeryon (Freikampf)
Der Freikampf oder das Sparring ist beim traditionellen Taekwondo ohne Kontakt. Die gelernten Techniken werden mit dem Trainingspartner angewendet.
Es gibt verschiedene Arten des Kampfes:
Der sogenannte Ilbo-Taeyron (Ein-Schritt-Kampf) ist eine Kampfform, bei der Angriff und Verteidigung wichtigen Regeln unterliegen. Der Angreifer greift zumeist mit einem Fauststoß Richtung Kopfhöhe an und bleibt dabei in der Endposition seines Fauststoßangriffs stehen. Der Verteidiger erhält so die Möglichkeit, eine kreative und frei gestaltete Abwehr auszuführen. Beim Ilbo-Taeryon werden technische Kreativität sowie das richtige Distanzgefühl und Timing vermittelt.
Der Chayu-Taeryon (Freikampf) stellt die nächste Entwicklungsstufe dar. Ziel ist nicht der harte Treffer, sondern das vorherige Abstoppen der Techniken sowie die stete Kontrolle über sämtliche Bewegungen. Da der Freikampf ein hohes Maß an Körperbeherrschung voraussetzt, wird er erst ab Grüngurt gelehrt.
Beim Freikampf werden Ausdauer, Kreativität, Wahrnehmungsfähigkeit, Kontrolle und Disziplin gefördert.
Kyek-Pa (Bruchtest)
Das Zerschlagen von Brettern und Steinen ist für Laien die spektakulärste Disziplin. Der Bruchtest ist daher auch am bekanntesten. Der Bruchtest wird aber im Training nie geübt. Er dient als Gradmesser des Trainingsfortschritts und wird nur bei Prüfungen oder Vorführungen ausgeführt.
Neben ausgereifter Technik ist der unbedingte Wille und Selbstvertrauen nötig. Mit roher Gewalt allein lassen sich solche Aufgaben nicht lösen.
Weiterhin werden beim Bruchtest Präzision, Konzentration und die geistige Kraft gefördert.
Hosinsul (Selbstverteidigung)
Traditionelles Taekwondo ist ein effektives Selbstverteidigungssystem. Die im Training erlernten Techniken werden direkt und geradlinig eingesetzt. Durch Angriffe auf empfindliche Körperstellen oder durch gezielte Übungen kommt der Verteidiger sehr schnell aus Griffen frei und kann den Angreifer durch gezielte Schläge und Tritte außer Gefecht setzen.
Das Training fördert insbesondere ein selbstsicheres Auftreten, was bereits einer der wichtigsten Punkte für gewaltfreie Konfliktbewältigung ist.